Betrachtung des Textes „Faszien und Grundsystem „
im Spiegel der Faszienfachliteratur bis 5/2025
eine KI- unterstützte Studie
Die Faszienforschung hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch Arbeiten von Wissenschaftlern wie Robert Schleip, Thomas W. Myers, Carla Stecco und anderen. Der Text von Dr. Kermani reflektiert viele dieser Entwicklungen, kombiniert sie jedoch mit ganzheitlichen und teilweise spekulativeren Ansätzen. Im Folgenden eine differenzierte Analyse:
1. Anatomische und biomechanische Aspekte
Der Text beschreibt Faszien als ein dreidimensionales Netzwerk, das Muskeln, Organe und Nerven verbindet und stabilisiert, sowie als Speicher für elastische Energie (z. B. beim Laufen). Dies wird durch aktuelle Studien gestützt, etwa durch Myers’ Konzept der myofaszialen Leitbahnen (Anatomy Trains), das die kontinuierliche Verbindung von Fasziensträngen im Körper beschreibt. Die “tensegrity”-Hypothese, die Faszien als Spannungsnetzwerk sieht, das mit Knochen zusammenwirkt, findet ebenfalls in der Fachliteratur Anklang (z. B. Ingber, 2003; Schleip et al., 2019). Neuere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und MRT bestätigen, dass Faszien eine aktive Rolle bei der Kraftübertragung und Bewegungseffizienz spielen, was die Idee der Energieeinsparung untermauert.
2. Schmerz und Pathophysiologie
Kermani hebt die hohe Dichte von Schmerzrezeptoren in Faszien hervor, insbesondere an Übergängen zu Knochen und Gelenken, und verknüpft dies mit Verspannungen durch Stress oder Bewegungsmangel. Dies stimmt mit Forschung überein, die zeigt, dass Faszien eine bedeutende Rolle bei chronischen Rückenschmerzen spielen können (Langevin et al., 2011). Die genannte “Verfilzung” und Verschlackung der Grundsubstanz wird durch Studien zu Fibrose und Myofibroblasten gestützt (Schleip et al., 2012), wobei chronischer Stress die Ausschüttung von Transforming Growth Factor Beta (TGF-β) fördert, was zu einer Versteifung führen kann. Die Fachliteratur betont jedoch, dass diese Prozesse komplexer sind und nicht allein durch Bewegungsliefer gelöst werden können, sondern auch von Entzündungsmarkern und genetischen Faktoren abhängen.
3. Therapeutische Ansätze
Der Text beschreibt Techniken wie Dehnungen, Massagen (Rolfing, Breema) und Nabelintegration, um Faszien zu entspannen und zu regenerieren. Die Wirksamkeit von manuellen Therapien wie der Bindegewebsmassage wird in Studien teilweise bestätigt, insbesondere durch die Stimulation von Mechanorezeptoren wie Ruffini- und Pacini-Körperchen, die die Sympathikusaktivität senken können (Schleip & Müller, 2013). Die Nabelintegration, ein zentraler Ansatz Kermanis, findet jedoch wenig direkte Unterstützung in der Mainstream-Faszienforschung. Stattdessen wird sie eher im Kontext osteopathischer oder energetischer Ansätze diskutiert, die noch wissenschaftlich umstritten sind. Die Idee, dass sanfte Berührungen Kollagen abbauen (via Matrix-Metalloproteinase-1), wird durch biomechanische Studien gestützt (Zheng et al., 2012), aber die Verbindung zu Nabelmanipulationen bleibt spekulativ.
4. Energetische und psychosomatische Aspekte
Kermani postuliert eine Wechselwirkung zwischen Faszien, vegetativem Nervensystem, Emotionen und sogar einer “Aura”. Die hohe Dichte freier Nervenendigungen in Faszien als Wahrnehmungsorgan wird in der Literatur bestätigt (Stecco et al., 2018), und es gibt Hinweise darauf, dass Faszien emotionale Stressspeicherung ermöglichen können (Minasny, 2009). Die Idee eines piezoelektrischen Effekts durch mechanische Stimulation (Kristallstruktur der Faszien) wird ebenfalls diskutiert (Schleip, 2003), jedoch bleibt die Verknüpfung mit elektromagnetischen Wellen oder einer Aura wissenschaftlich unbelegt und gehört eher in den Bereich alternativer Hypothesen. Meditation und Achtsamkeit, die Kermani erwähnt, zeigen in Studien positive Effekte auf das autonome Nervensystem (Matousek et al., 2010), was eine indirekte Unterstützung für seine Ansätze bietet.
5. Nabel als zentraler Punkt
Die Betonung des Nabels als Aufhängungspunkt des Fasziennetzes und Verbindung zu Organen sowie Stressreaktionen (z. B. Nebennieren) ist ein einzigartiger Aspekt des Textes. Anatomisch gibt es Verbindungen über myofasziale Ketten (z. B. Linea alba, Iliopsoas), die Myers beschreibt, aber die spezifische Rolle des Nabels als therapeutischer Ankerpunkt wird in der Fachliteratur nicht priorisiert. Osteopathische Ansätze und TCM (Akupunkturmeridiane) legen hier möglicherweise die Grundlage, doch die behauptete Resonanz und Energiesteuerung (z. B. durch Nabelintegration) fehlt an empirischer Validierung.
6. Forschungsperspektiven
Kermani betont den Forschungsbedarf, was mit dem aktuellen Stand der Faszienwissenschaft übereinstimmt. Die Fachliteratur identifiziert Faszien als “Tor” zum vegetativen System (Schleip, 2020), und Studien zu manuellen Techniken sowie deren Wirkung auf das Mikromilieu (z. B. pH-Wert, freie Radikale) sind im Gange. Die Integrale Orthopädie scheint hier einen interdisziplinären Ansatz zu verfolgen, der wissenschaftliche und alternative Methoden vereint, was sowohl innovativ als auch herausfordernd ist, da die Beweislage für letztere oft schwach bleibt.
Fazit
Der Text von Dr. Kermani spiegelt viele Erkenntnisse der modernen Faszienfachliteratur wider, insbesondere bezüglich Anatomie, Biomechanik, Schmerzmechanismen und manueller Therapie. Er integriert diese mit Konzepten wie Nabelintegration, energetischen Wechselwirkungen und emotionalem Gedächtnis, die teilweise über die aktuell akzeptierte Wissenschaft hinausgehen. Während einige Hypothesen (z. B. piezoelektrische Effekte, Myofibroblastenaktivität) durch Forschung gestützt werden, bleiben andere (z. B. Aura, Nabelresonanz) bisher ohne empirische Grundlage. Der Text ist somit ein interessantes Beispiel für die Schnittstelle zwischen evidenzbasierter Medizin und ganzheitlichen Ansätzen, das zur weiteren Forschung anregen sollte..