Anatomie und Physiologie  

a Das autonome Nervensystem

Unsere unbewussten Körpervorgänge, wie Herz-Kreislauf Tätigkeit, Verdauung, Immunabwehr, Fortpflanzung und Zellneubildung und zum großen Teil auch unsere Psyche werden vom autonomen Nervensystem (ANS) gesteuert.

Dieses kennt einen Leistungsmodus (Sympathikotonus ) und einen Entspannungs- und Regenerationsmodus (Parasympathiko- oder Vagotonus).

Übermäßiger oder anhaltender Stress kann zu einer Regulationsstörung des ANS führen, zunächst mit anhaltendem Stressmodus und später mit anhaltendem Erschöpfungsmodus führen.

Körper und Psyche können sich mehr richtig entspannen und sich somit auch nicht mehr ausreichend regenerieren.

Der Hauptnerv des Parasympathikus, der Vagusnerv, hat eine Verbindung mit den Gesichts- und inneren Halsnerven sowie der Region des ersten Halswirbels, des Atlas. Der Vagus endet vorne in einem Nervengeflecht im Oberbauch hinter dem Nabel am quer verlaufenden Dickdarm.

Die parasympathische Steuerung des Beckenbereichs wird über den Nervus pelvicus gewährleistet, der aus dem sakralen Parasympathikus (S2-S4) entspringt. Dieser Nerv arbeitet funktionell mit dem Nervus vagus zusammen,

Über fasziale Verbindungen  (Ligamentum longitudinale anterius und die viszeralen Faszien) können Spannungen von der Vagusregion im Oberbauch( Zwerchfell) bis in den Beckenbereich weitergeleitet werden und umgekehrt.

Die wichtigsten Rücken- und Hüftmuskeln Iliopsoas und  Quadratus lumborum liegen seitlich vor der LWS direkt neben dem sympathischen Grenzstrang, der Iliopsoas sogar in einer gemeinsamen Faszienhülle mit dem Grenzstrang. Der Iliopsoas wid in der Psychosomatik als unser “emotionaler Muskel “und Flucht- und Verteidigungsmuskel  bezeichnet. Offensichtlich führt eine Überlastung der rechten Hirnhälfte durch emotionalen Stress vermehrt zur Anspannung des linken Iliopsoas. Und eine vermehrte Produktion von Stresshormonen in den Nebennieren führt offensichtlich zu einer Verspannung v.a. des rechten Quadratus lumborum, der an der 12. Rippe entspringt, die rechts direkt über der Nebenniere liegt. Das würde die häufigste Form der Beckenverwringung mit Verspannung des linken Iliopsoas und der rechten Quadratus und Adduktoren erklären. Die Form der Beckenverwringung oder Verspannung der Hüftmuskeln kann sich im Laufe der Behandlung oder im Alltag verändern. Und auch ein Wechsel zu oder eine gleichzeitige, asymmetrische Verspannung der Schultermuskeln ist möglich.

Jede Verspannuung der Hüft. oder Schultermuskeln, die auf den unten beschriebenen Stresstest, das heißt Berührung des Nabels oder eines Störherdes oder Entlastung eines Störfeldes reagiert, ist Zeichen einer Regulationsstörung des ANS.

Die beiden wichtigsten Techniken der Nabelintegration sind der Hals- und der Flankengriff, das heisst die Verbindung unserer Körpermitte, des Nabels mit dem Hals und der Fllanke.

Denn eine besonders empfindlich Region des ANS ist der  vordere Halsbereich. Dort ist der Sympathikus durch den Truncus sympathicus und seine Ganglien, v.a. das Ganglion cervicale superius, vertreten. Der Parasympathikus wird durch den Nervus vagus vermittelt, der in der Vagina carotica wichtige Organe des Halses und Oberkörpers reguliert.

Die zweite gegenüber Stress empfindliche Körperregion ist unsere Flanke. Auf jeden Stressimpuls, mit und ohne Ausschüttung von Stresshormonen und Cortisol in der Nebenniere, reagiert der Körper mit einer asymmetrischen Anspannung der beiden, in Höhe von Nebennieren und Sonnengeflecht sowie dem sympathischen Grenzstrang entspringenden, zentralen Muskel-Faszienketten des Körpers, die sich als Bv zeigt.

Die Beckenverwringung war in unserer Vorgeschichte sicher sinnvoll als  Vorbereitung einer Flucht- oder Angriffsreaktion. Werden die dafür mobilisierten Stresshormone jedoch nicht durch entsprechende körperliche Bewegung verbraucht  oder  werden durch anhaltenden Stress weiterhin welche gebildet, wird die Beckenverwringung chronisch. Bei lange anhaltendem, übermäßigen Stress werden die Stresshormone und andere Botenstoffe des Körpers verbraucht ohne dass neue gebildet werden und es kommt zu einem Erschöpfungszustand.

Dieser zeigt sich manchmal auch an einer fehlenden Beckenverwringung trotz entsprechender Stressvorgeschichte.  Nach den ersten Behandlungsschritten tritt sie dann wieder auf und entspannt sich zum Abschluss der Behandlung.