Bei der häufigsten Form der Bv, mit Hüftbeugerverspannung links und Hüftanspreizerverspannung rechts verdreht sich der ganze Körper nach rechts. Die Beckenschaufeln sind links nach vorne und unten und rechts nach hinten und unten verdreht mit entsprechendem Tiefstand des vorderen Darmbeinstachels links und des hinteren rechts. Ursächlich dafür sind links dominierend die Hüftbeuger verspannt und auf der Gegenseite dominierend der Quadratus lumborum mit der zwölften Rippe und die damit faszial eng gekoppelten Hüftanspreizer oder Adduktoren. Beide zugehörigen Muskel-Faszienzüge entspringen in der Körpermitte und ziehen über das Becken zu den Füßen. Entsprechend sind beide Beine nach rechts verdreht, was in der Regel zu einer gegenläufigen Ausrichtung der Bein- und Fußgelenke führt. Der rechte Fußinnenrand wird entsprechend meist durch Anheben und der linke durch Absenken des 1. Mittelfußknochens entlastet.
In Folge der Drehung des Beckens ist auch der gesamte Rumpf bei der o.g. Konstellation typischerweise faszial nach rechts gedreht, inklusive der zwölften Rippen. Das heißt 12.Rippe und ISG rechts und damit der Quadratus werden durch Anheben entlastet. Links findet sich oft eine anterior Position des Darmbeins und der 12.Rippe. Nach Lösung der Faszienspannung im li. Quadratus zeigt sich jedoch oft auch eine Entlastung des li. ISG durch Anheben des Darmbeins (Posterior Stellung).
Schulterverwringung: Der Schultergürtel zeigt meist analog eine Verwringung nach rechts mit Neigung des li. Schulterblattes nach vorne und des re. nach hinten (Levator scapulae) und asymmetrisch eingeschränkter Abspreizung der Arme (Serratus anterior).
Halsverwringung: Der Kopf wird durch die Fortsetzung des rechten Adduktorenzuges über die schrägen Bauchmuskeln nach rechts vorne gezogen und gleichzeitig durch die Fortsetzung der zum Teil ebenfalls diagonal laufenden hinteren faszialen Züge und der oberen Anteile des Kopfnickers nach links hinten gezogen, so dass normalerweise der linke Querfortsatz prominent hinter der Ohrmuschel zu tasten ist. Ist der Atlas jedoch nach rechts verzogen, deutet dies auf eine Unterbrechung der myofaszialen Längsbahnen, meist durch eine Blockade im Brustwirbelsäulenbereich an den 2.-4.Rippe rechts. Vor jeder Atlasbehandlung sollte daher erst der vordere fasziale Zug am Kopfnicker und dann der hintere fasziale Zug an den Nackenstreckern entlastet werden. Bei jedem rechtsgedrehtem Atlas sind zuerst die oberen Rippen rechts zu lösen. (siehe Atlasintegration)
Beinverwringung: In der Mitte des Beckens vorne ist immer die Schambeinfuge blockiert und beidseits in Verlängerung der myofaszialen Leitbahnen die Fußwurzelgelenke und zwar rechts meist im Sinne einer Rechtsdrehung beider Füße links mit Absenkung des 1. Mittelfußknochens und Verschiebung des Sprungbeins nach vorn und rechts umgekehrt. Die Entlastung erfolgt jeweils ortho-bionomisch durch Betonung des Musters, wie unsere Patienten dann individuell als Hausaufgabe lernen.
Irritation von Schlüsselgelenken, wie der Kiefergelenke, der Kopfgelenke mit dem Atlas, der 12. Rippe mit der Nieren- und Nebennierenregion, des ISG und Steißbeins und der Fußwurzelgelenke oder externe oder innere Störherde können dieses Muster unterbrechen.
Die dabei beteiligten myofaszialen Leitbahnen nach Myers sind insbesondere die
•tiefe Frontallinie (Deep Front Line): Verbindet die Hüftbeuger, den Quadratus lumborum, das Zwerchfell, die Adduktoren und Strukturen in Beinen und Füßen.
•Laterallinie (Lateral Line): Betroffen durch asymmetrische Spannung der Hüftanspreizer und der seitlichen Rumpfmuskulatur.
•Spirallinie (Spiral Line): Sie integriert diagonale rotatorische Muster zwischen Becken, Rumpf und Beinen.