Unser autonomes Nervensystem (ANS), unser  Fasziensystem und unser Gehirn bestimmen gemeinsam, wie wir uns wahrnehmen, fühlen und wie wir handeln.

Das autonome Nervensystem: Unserer innerer Dirigent

Das ANS steuert über seinen Leistungs- und Entspannungsmodus lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung oder Verdauung und beeinflusst unseren Faszientonus aber auch unsere Gefühle und Gedanken und damit unser Bild von uns selbst, von anderen und von der Welt. 

Seine Signale an unser Gehirn prägen, wie wir uns selbst, unsere Umgebung und das Leben momentan wahrnehmen. Leider unterlässt unser Gehirn häufig, diese Signale nach ihrer Herkunft zu fragen.  Ob diese aus der aktuellen Situation oder irgendeiner vergangenen oder zukünftigen, vorgefühlten Situation entspringen, von einem steifen Nacken oder einer sonstigen Steifheit getriggert werden, von einem Unwohlsein im Bauch oder dem Bedarf unserer Kinderseele oder unserer Darmbakterien nach Süssem entstammen oder dem durch das Telefon oder die Nachbarwohnung durchdringenden Sorge oder Trauer.

Das Fasziensystem: Unser unbeachtetes Kommunikationsorgan 

Faszien sind das Bindegewebe, das unseren Körper wie ein Spinnennetz umhüllt, verbindet und formt.
Sie umschließen Muskeln, Organe und Nerven, stabilisieren unseren Körper und machen unsere Bewegungen geschmeidig. Faszien sind aber auch unser empfindlichstes Wahrnehmungsorgan für die Wahrnehmung unseres Körpers, da sie voller Sensoren sind, die unserem Gehirn Informationen über Bewegung, Spannung oder Schmerz liefern. Und sie sind auf Grund ihrer engen Verknüpfung mit dem ANS v.a. über die sympathischen Nervenendigungen im faszialen Zwischenzellraum, unserer Matrix der Hauptvermittler zwischen Körper und Nervensystem.
Darüber hinaus zeigt die Arbeit mit Tausenden von Patienten und SeminarteilnehmerInnen, 
dass Faszien auch für die Wahrnehmung des Energiefeldes um unsere Körpers und unsere unbewusste Kommunikation mit der Außenwelt eine bisher nicht beachtete Schlüsselrolle spielen. Eine Entlastung der Aura über einer Stressregion führt direkt zu einer Entspannung des Fasziensystems, erkennbar an der Auflösung einer Beckenverwringung. Gleichzeitig werden dabei oft Emotionen freigesetzt, die der Körper offensichtlich im Fasziensystem sowie in unserer Aura gespeichert hat. Diese, für unser Bewusstsein versteckt gehaltenen Emotionen und ihre reaktive Verteidigungs- oder Angriffshaltung des gekoppelten ANS spüren andere Lebewesen wahrscheinlich unbewusst über ihr eigenes Fasziensystem. Diese fasziale Kommunikation spielt wahrscheinlich ebenfalls eine bisher nicht ausreichend beachtete und erforschte Rolle bei der Interaktion zwischen Lebewesen. 

Wie beeinflussen Faszien unser Selbstbild?

Körpergefühl: Geschmeidige Faszien lassen uns sich leicht, beweglich und selbstbewusst fühlen.
Verspannte oder verklebte Faszien – etwa durch Stress oder Bewegungsmangel – können uns steif, verdreht oder verpeilt und in unserer Lebenskraft eingeschränkt fühlen lassen,
In Faszien gespeicherte, verdrängte Emotionen können unseren emotionalen Fluss behindern, uns in festsitzenden emotionalen Mustern festhalten und uns ein Gefühl von Schwere vermitteln.
Umgekehrt können Faszien auch Energie speichern. Diese kann uns ein Gefühl von Stärke und Leichtigkeit vermitteln, das unser Selbstbild positiv prägen kann.

Wie formt unser Gehirn unser Denken ?

Unser Gehirn ist nicht nur ein Reaktionsorgan, sondern ein vorausschauendes System. Basierend auf Erfahrungen bildet es Hypothesen über das Leben ( predictive coding) Da es ausserdem über ein ausgeklügeltes Energiesparsystem ( Default Mode Network) und eine Neigung zu Bequemlichkeit und Bevorzugung leichter und vertrauter Lösungen verfügt ( Cognitive ease oder Leichtigkeit und cognitive miser oder Geiz ) , trifft es die meisten Entscheidungen im Alltag einnerseits ohne viel Gedankenenergie zu vergeuden, aber auch ohne sich der Einzigartigkeit einer jeden Situation im Leben bewusst zu sein. Entsprechend unserer lückenhaften und vorher bestimmten Aufmerksamkeit bleiben oft auch nur wenige und bestimmte Erinnerungen hängen, aus denen unser Gehirn unser Bild vom Alltag und sein Selbstbild formt.

Limbisches System: Die Amygdala erkennt Emotionen, der Hippocampus speichert sie, und der Hypothalamus reguliert Stressreaktionen.Die oberste Priorität bei den Emotionen hatte in unserer Urzeit die Angst. Noch bevor unser  präfrontale Kortex einsatzfähig war, mussten wir schon reagiert haben. Auch ohne Sägezahntiger ist diese Priorität geblieben und wird besonders gerne politisch und medial ausgenutzt.
Wir alle kennen stressbedingte, vom ANS getriggerte Überempfindlichkeiten und die Neigung unverhältnismäßig stark oder mit einem black out im Gehirn zu reagieren, wenn uns der Kragen zu platzen droht ( Daniel Goleman spricht vom Amygdala Hijack). Dies liegt auch an einer Hemmung des Grosshirns, wenn die Amygdalla aktiv ist. Entsprechendes wird den Männern ja von anderen Körperregionen nachgesagt.

Thalamus: Filtert und alle Sinneseindrücke, außer  dem Geruchssinn, bereitet sie vor und leitet sie nach eigenem Gutdünken weiter an den präfrontalen Kortex, wo bewusste Wahrnehmung und Entscheidungen entstehen. So werden Unfälle vermieden, Strassengeräusche aber auch Vogelgezwitscher unterdrückt und in Abhängigkeit von unseren alten, anerzogenen, erworbenen und erlernten Mustern eine kleine Auswahl vorgekauter Eindrücke an unser Bewusstsein weitergegeben.

Autopilot: Unsere Basalganglien speichern und aktivieren automatische Routinen, wie Autofahren und gleichzeitig Nachrichten oder Musik hören, das Kleinhirn übernimmt die Feinabstimmung von Bewegungen, und unser motorisches Lernen, das Default mode Netzwerk ist für das Tagträumen und den nie still sein wollenden Gedankenfluss zuständig und unser eigentliches bewusstes Denken im präfrontalen Kortex liebt es auch tagsüber zu schlafen.  So verläuft die meiste Zeit unseres kostbaren und einzigartigen  Lebens aus praktischen Gründen im unbewussten Energiesparmodus, ohne dass wir uns deswegen frischer oder fitter fühlen.

Stress und schlechte Laune: Beide aktivieren den Sympathikus, Faszien verspannen und verkleben und können ein Gefühl von körperlicher und seelischer Steifheit und „Verdrehtheit“ auslösen, bis hin zu Unwohlsein und Schmerzen. Unser Gehirn interpretiert das als unangenehme Einschränkung und schmollt, das limbische System verdüstert sich noch mehr und unsere Emotionen und Gedanken natürlich ebenfalls.

Was können wir tun?

Wir können unser Selbstbild und unsere Lebenseinstellung positiv beeinflussen, indem wir Gehirn, ANS und Faszien unterstützen!
Wir können direkt intervenieren, sobald unser Selbstbild und unsere Lebenseinstellung von unserer  Idealvorstellung von uns selbst und vom Leben beginnen abzuweichen. 

Hier sind einige Tipps: 

Bewegung: Regelmäßiges Dehnen, Yoga oder Faszienrollen lockern unser Bindegewebe und fördern die Plastizität unseres Gehirns. Wechselnde Belastungen in verschiedenen Positionen halten unsere Faszien geschmeidig und geben uns ein Gefühl von Dynamik.

Atemübungen und Meditation: Tiefes, bewusstes Atmen beruhigt unser ANS und fördert die Ausschüttung von Stickoxid, das unsere Faszien entspannt. Gleichzeitig stärkt Achtsamkeit unsere Selbstregulation und Aufmerksamkeit.

Sanfte Therapien: Techniken wie die Auraentlastung und die Nabelintegration, der Healing Code, Qi Gong, Tai Chi, Yoga, Pilates oder Selbstbreema lösen fasziale Spannungen und beruhigen das ANS.
Solche Behandlungen können Stress und auch unverarbeitete Emotionen lösen, die in den Faszien oder unserem Energiefeld gespeichert sind.

Schlaf: Gesunder Schlaf erfrischt unsere Emotionen und stärkt unser Gedächtnis, was ein positives Selbstbild und Bild vom Leben fördert.

Achtsamkeit: Wir können jede Handlung und jede Situation nutzen, um sie zu trainieren. Wir können letnen, auf Signale aus unseren Faszien und unserem Nervensystem zu hören, um uns besser wahrzunehmen und unser inneres Bild von uns und unserem Leben positiver zu gestalten.

Fazit für unser Ich

Unser Selbstbild entsteht aus dem Zusammenspiel von Gehirn, autonomem Nervensystem und Fasziensystem. Unser Gehirn formt durch Predictive Coding und das Default Mode Network unser  „Ich“, während unser ANS unsere Emotionen steuert und unsere Faszien als sensibles Netzwerk unseren Körper und unsere Gefühle und vielleicht auch uns mit der Außenwelt verbinden. 

Stress kann dieses Zusammenspiel stören, aber durch Bewegung, Achtsamkeit, gesunden Schlaf und sanfte Therapien wie die Nabelintegration können wir unser Selbstbild stärken und unser Körpergefühl und unsere Gesundheit verbessern.